15. April 2019

Von Büchern und Bussen

Fahrbibliothek der Stadtbücherei bringt Lesestoff in die Stadtteile

In den Bussen der Fahrbibliothek ist fast immer viel los. Foto: Rüffer

Immer mittwochs kommt die fahrende Bibliothek der Stadt auch nach Unterliederbach. Von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr steht der Bus an der Ecke Rugierstraße/Teutonenweg in Unterliederbach und anschließend im Hortensienring in Höhe der Hausnummer 107 von 16.45 bis 17.40 Uhr.

Norbert Schindler, Ronny Eckart, Horst Dörgeloh und Marcus Warwell sind ganz besondere Bibliothekare. Sie können Bücher, Filme oder Games empfehlen, verbuchen, katalogisieren, vorbestellen, einsortieren, Veranstaltungen organisieren, Leser beraten und was man sonst noch so können muss als Mitarbeiter der Stadtbücherei Frankfurt. Aber: Sie kommen zu ihren Lesern – und zwar mit dem Bus. Ronny Eckart und Marcus Warwell sitzen sogar selbst am Steuer. Zwölf Meter lang ist so ein Bücherbus, zwei davon sind im Besitz der Stadtbücherei.

„Sie zu fahren ist nicht so schwierig“, sagt Ronny Eckart, der seit April 2015 in der Fahrbibliothek arbeitet und dafür eigens einen Lkw-Führerschein gemacht hat. Sie durch die stellenweise engen Gassen der Frankfurter Stadtteile zu rangieren schon: „Nach meiner ersten Tour nach Fechenheim war ich vollkommen platt.“ Eckart und Warwell müssen nicht nur ihr Fahrzeug beherrschen, sie müssen die Stadt kennen wie ihre Westentasche – aus Sicht eines Busfahrers versteht sich: „Sie fahren ohne Navigationssystem. Denn das würde uns eventuell über Straßen lotsen, die sich für ein Fahrzeug unseres Ausmaßes nicht eignen“, erklärt Norbert Schindler. Er leitet die Fahrbibliothek und ruft seine Kollegen immer mal wieder zusammen, um mit Blick auf den großen Stadtplan an der Wand gemeinsam die Tagestouren oder Anfahrten zu Besuchen in Kitas und Schulen zu besprechen.

Die Fahrbibliothek sitzt in der Silostraße, in einem Depot unweit der Jahrhunderthalle. Direkt hinter der Eingangstür parken die beiden Busse, die aussehen wie überdimensionale Bücherregale auf Rädern. Dahinter schließt sich eine Halle an, in der die Medien lagern, im Nebenraum haben die Bibliothekare ihr Büro.

Einen typischen Arbeitstag beschreibt Norbert Schindler so: „Vormittags Hauspost erledigen, Vorbestellungen zusammenstellen, alphabetisch sortieren, für die jeweiligen Touren zurechtmachen – wir müssen wissen, welcher Leser an welcher Haltestelle auf sein Medium wartet – Busse aufräumen, Bücher nachfüllen und neue Medien für die Präsentation heraussuchen. Gegen zwölf Uhr Abfahrt, danach vier oder fünf Stationen bedienen, gegen 18.30 Uhr zurück ins Depot, dann die Medien für die Hauspost packen und die Busse mit Strom versorgen.“

Das Beste am Job der mobilen Bibliothekare: „Wir machen fast alles, was wir an einem festen Standort auch machen würden und sind dabei besonders nah an unseren Lesern“, sagt Norbert Schindler. Von Montag bis Freitag schickt die Stadtbücherei ihre rollenden Bibliotheken durch Frankfurt. Romane, Sachbücher, Erziehungsratgeber, Garten- und Frauenmagazine, Hörbücher, DVDs, Comics, Koch- und Lehrbücher – in der Fahrbibliothek gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Und sollte ein Kunde doch einmal etwas vermissen, kann er die Medien vorbestellen. 5.500 bis 6.000 davon passen in jeden Bus. Rutschfest einsortiert, damit bei den Fahrten durch die Stadt nichts durcheinanderkommt. 34 Haltestellen verteilen sich über ganz Frankfurt, in einigen Stadtteilen wie Unterliederbach oder Zeilsheim, fahren die mobilen Büchereien sogar zwei bis drei verschiedene Stopps an.

Dort werden die Bibliothekare meist sehnsüchtig erwartet: „In der Parkstadt Nied kamen wir einmal fünf Minuten später als geplant an. An unserer Haltestelle standen dicht gedrängt 20 Kinder und winkten uns begeistert zu, als wir mit unserem Bus um die Ecke bogen.“ Der Übersichtsplan mit allen Haltestellen ist unter www.frankfurt.de im Internet abrufbar. red

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