2. November 2022

Von Deutschland bis Brasilien

Es wird kalt und grau, aber im Film kann man die Zeit vergessen und sich mit anderen Lebensrealitäten auseinandersetzen oder sich Inspirationen holen. Das Filmforum Höchst setzt sich in diesem Sinne im November zum einen stark mit teils gerade auch deutscher Geschichte und Gesellschaft auseinander, zum anderen wirft es den Blick am Ende des Monats mit dem Festival „Cinebrasil“ nach Übersee auf Brasilien.

Diese Novemberwoche steht vom morgigen Donnerstag bis kommenden Mittwoch, 9. November, das Filmforum im Zeichen von verschiedenartigen Systemen unter Kontrolle. „Der Passfälscher“ ist die autobiografische Verfilmung eines mutigen jüdischen Grafikers, der den Nationalsozialismus mitten in Berlin überlebt und zudem vielen Menschen mit gefälschten Pässen das Leben rettete.
Eine ganz andere kontrollierte Lage spielt sich in „Wir könnten genauso gut tot sein“ ab, einem spannenden Erstlingswerk und gleichzeitig Abschlussfilm aus der Schmiede der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, in dem anhand einer Hausgemeinschaft in einem Hochhaus die Mechanismen von Ausgrenzung und Konformitätszwang durchexerziert werden.
Am morgigen Freitag, 4. November, feiert das Filmforum mit 74 anderen Kinos bundesweit den 75. Geburtstag von Bettina Wegner mit einer Vorstellung des wunderbaren Dokumentarfilms „Bettina“.
In Kooperation mit der Höchster Initiative zum 9. November findet am Donnerstag, 10. November, eine Gedenkveranstaltung mit dem Archivfilm „Sondergerichtsakte 86/43“ und einer Einführung zum Thema der Zwangsarbeit in Höchst der Historikerin Helga Krohn statt.
Auf den Spuren der Kindheit, Jugend, des Dorflebens und dessen, was verloren ist, geht das Kino vom 10. bis 16. November mit „Mittagsstunde“, der Buchverfilmung des gleichnamigen Romans mit Charly Hübner in der Hauptrolle. In „Alle reden übers Wetter“ dreht sich alles rund um die Konflikte zwischen Ost und West, Stadt und Land, Arbeitermilieu und Akademikerelite.
Es wird sich aufbegehrt vom 17. bis 23. November gemeinsam mit den Aktivistinnen und Aktivisten im Dokumentarfilm „Rise up“ und mit dem Regisseur Ruben Östlund, der den Zuschauern einmal mehr in seinem neuen Film „Triangles of Sadness“ die falsche Dekadenz der Reichen und Schönen vor Augen führt und kritisiert.
In der Reihe „Nach dem Krieg in Westdeutschland“ des Fördervereins Aufblende wird am 19. November der Film „Deutschland im Jahre null“ von Roberto Rossellini, der dritte Film aus seiner Neorealismus-Trilogie , mit einer Einführung präsentiert.
In Kooperation mit dem 18. Höchster Designparcours verwandelt sich der Kinosaal vom 24. bis 26. November mit „In deinem Land, das es nicht mehr gibt“ in die glamouröse Modewelt der DDR kurz vor der Wende.
Schließlich geht es vom 24. bis 30. November ab nach Brasilien mit „Cinebrasil“. Das Wanderfestival macht auch in Höchst mit neun Produktionen Station, die von cinephiler Komödie, über dystopische Zukunftsvision zu sozialkritischem Drama die Bandbreite des aktuellen Schaffens in Brasilien abdecken. In Kooperation mit imbradiva hat das Kino den Freiburger Dokumentarfilmer Marco Keller mit zwei seiner Filme „Agrokalypse“ und „Rythm & Resistance“ zu Gast und lädt zur regen Diskussion über die aktuelle Situation in Brasilien ein .
Das Filmforum möchte noch mehr für Menschen mit Höreinschränkungen bieten. Daher wird, so verfügbar, eine Vorstellung mit einer barrierefreien Version der Filme an den Dienstagen angeboten. Achten Sie dementsprechend auf die Markierung im Programmflyer oder auf der Website. red

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