8. Dezember 2022

„Girls4MINT“ gibt Einblicke in Zukunftsberufe

Bei „Girls4MINT“ haben Janina Binder (links) und Haset Nebebe mit Unterstützung von Projektmitarbeiter Martin Duyster zum ersten Mal gelötet. Foto: Provadis

Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) gelten nach wie vor als klassische Männerberufe. Auch wenn sich in den vergangenen Jahren ein steigendes Interesse abgezeichnet hat, schlägt nur ein geringer Prozentsatz der Mädchen eine Laufbahn in einem technischen Beruf ein. Studien zufolge können insbesondere Berufsinformationsprogramme dabei helfen, Schülerinnen für MINT-Berufe zu begeistern.

Mit „Girls4MINT“, einem neuen gezielten Berufsorientierungsangebot für Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren, wird genau da angesetzt. Das Land Hessen und die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit haben mit Unterstützung des Bildungsexperten Provadis die MINT-Praxistage auf die Beine gestellt. Dabei kooperieren sie eng mit Unternehmen aus der Branche. Ziel des viertägigen Programms ist es, Mädchen Mut für den MINT-Bereich zu machen und ihnen fundierte Informationen über diese Zukunftsberufe zu vermitteln.
Im Fokus des neuen Informationsangebots stehen Einblicke in verschiedene Unternehmen, Tätigkeiten und Ausbildungsberufe. In Gruppen von maximal 16 Personen entdecken die Teilnehmerinnen, dass sie durch MINT-Berufe wichtige gesellschaftliche Zukunftsfelder, wie etwa Digitalisierung und Nachhaltigkeit, mitgestalten können. Darüber hinaus erhalten sie bei einem anschließenden Feedback-Gespräch in der Schule eine persönliche Rückmeldung zu ihren individuellen Kompetenzen im Bereich MINT. 
Ein Abschlussabend mit den Teilnehmerinnen, ihren Eltern, der Agentur für Arbeit sowie Unternehmensvertreterinnen und -vertretern rundet das neue Berufsorientierungsprojekt ab. Am Ende erhalten die Schülerinnen ein Zertifikat über ihre Teilnahme.
Mit einem spannenden Programm rund um MINT-Themen und Ausbildungsberufe im Bereich Elektrotechnik, Informatik, Chemie und Produktionstechnik fand Ende November die erste „Girls4MINT“-Veranstaltung bei Provadis am Industriepark Höchst statt. 16 Mädchen aus der Leibniz-Schule und der Robert-Koch-Schule in Frankfurt, der Elisabethenschule in Hofheim sowie der Bertha-von-Suttner-Schule in Nidderau hatten dort die Möglichkeit, Neues zu entdecken und sich in MINT-Berufen auszuprobieren.
Auf dem Programm stand zum Beispiel ein Workshop in den Ausbildungswerkstätten von Provadis, bei dem die Teilnehmerinnen ihr eigenes Handyladegerät mit Solarfunktion herstellten. Bei einer Einführung in eine Programmiersprache basierend auf C++ lernten sie, Sensoren mit Mikrocontrollern anzusteuern. Praktisch ging es auch im Labor zu, wo die Schülerinnen sich an der Synthese von Calciumcarbonat versuchen konnten und industrietypische Prozessleittechnik steuern durften.
„Das Programmieren und Löten hat mir besonders viel Spaß gemacht“, sagt Janina Binder. Die 14-jährige Schülerin der Elisabethenschule in Hofheim hat bereits an einem Fachkräftecamp von Provadis teilgenommen und wollte bei „Girls4MINT“ weitere Einblicke sammeln. Auch die 14-jährige Maja Hacke, Schülerin der Bertha-von-Suttner-Schule in Nidderau, wollte viel Neues dazulernen. „Ich kann mir jetzt gut vorstellen, später im Labor zu arbeiten“, berichtet sie.
Ein besonderes Erlebnis war die Rundfahrt durch den Industriepark Höchst mit einem Besuch der neuen Wasserstofftankstelle für Brennstoffzellenzüge des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Auf diese Weise erhielten die Mädchen unmittelbare Einblicke in ein aktuelles Beispiel für nachhaltige Mobilität und ihren Beitrag zur Verkehrswende. Der naturwissenschaftliche Hintergrund der Wasserstofftechnologie wurde ihnen im Anschluss anhand verschiedener Modellexperimente detailliert erklärt. In Workshops beschäftigten sich die Teilnehmerinnen nach einem grundlegenden Austausch über die Frage „Was ist nachhaltig?“ schließlich damit, wo sich das hochaktuelle Querschnittsthema Nachhaltigkeit auch im späteren Berufsleben wiederfinden lässt. red

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