22. Juni 2023

Gegen den kalten Strukturwandel

Am varisano Klinikum Bad Soden trafen sich Mitarbeiter:innen zu einer Fotoaktion. Foto: varisano

Die Krankenhäuser des kommunalen Gesundheitsverbundes varisano in Frankfurt Höchst, Bad Soden und Hofheim beteiligten sich aktiv am bundesweiten Aktionstag der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft (DKG) am Dienstag vergangener Woche. Diese hatte alle deutschen Krankenhäuser aufgerufen, lautstark auf die Schwierigkeiten der Branche aufmerksam zu machen. Bei varisano beteiligt man sich sowohl online auf der eigenen Internetseite und den Social Media-Kanälen als auch in der realen Welt an der Kampagne.

Mit Informationsständen, Fotoaktionen und Mitarbeiterinformationen, machen die Krankenhäuser auf die Petition der DKG gegen den kalten Strukturwandel in der Krankenhausbranche aufmerksam. Diese kann unter dkgev.de/fair/ihre-stimme-fuer-die-krankenhaeuser/ unterzeichnet werden. Der allgemeine Krankenhausbetrieb blieb von dem Aktionstag unbeeinträchtigt und lief wie gewohnt weiter.
„Die deutschen Krankenhäuser ächzen unter Energie-, Sach- und Personalkosten, die nicht – wie in anderen Branchen – weitergegeben werden können. Zusätzlich spüren wir alle noch immer die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona – finanzielle Reserven sind bei den meisten Krankenhäusern in Deutschland aufgebraucht. Auch unsere Krankenhäuser sehen sich mit diesen finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Guten Medizin muss finanziert werden. Die Bundesregierung plant zwar eine große Krankenhausreform ab 2024, doch es braucht jetzt eine Unterstützung für alle deutschen Krankenhäuser“, fordert Stefan Schad, Geschäftsführer der varisano Kliniken Frankfurt-Main-Taunus.
Schads Geschäftsführerkollege, Dr. Patrick Frey, ergänzt: „Mit ihrer Krankenhausreform plant die Bundesregierung die deutsche Krankenhauslandschaft neu und bedarfsgerechter zu ordnen. Das ist in unseren Augen durchaus sinnvoll. Umso weniger können wir nachvollziehen, was derzeit geschieht und nicht geschieht. Ohne finanzielle Unterstützung werden es viele Krankenhäuser vielleicht bis zur Krankenhausreform gar nicht mehr schaffen. Dazu gehören aber nicht unbedingt jene, die für die Gesundheitsversorgung nicht relevant sind. Aktuell vollzieht sich eine ungesteuerte Neu-Strukturierung der Krankenhauslandschaft. Es ist schon unerträglich, dass die deutschen Krankenhäuser immer wieder in eine Mangelwirtschaft getrieben werden. Wir alle erfüllen tagtäglich zuverlässig unseren Versorgungsauftrag für die Bürgerinnen und Bürger. Daher fordern wir geschlossen mit allen übrigen deutschen Krankenhäusern die uns gesetzlich zustehende Refinanzierung der gestiegenen Kosten.“
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft geht davon aus, dass bis Ende 2023 die etwa 1.800 deutschen Krankenhäuser zusammen ein Defizit von zehn Milliarden Euro verzeichnen werden. Um dies zu verhindern fordert die Interessenvertretung der Deutschen Krankenhäuser ein Vorschaltgesetz zur für 2024 geplanten Krankenhausreform, das das Defizit abfedern soll. red

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