23. Februar 2024

Ausbildungschancen für Ukrainer

„Chemie Integriert“ verbindet Fachkräftesicherung und Integration: Die jungen Menschen aus der Ukraine erhielten bei Provadis zum Start der Einstiegsqualifizierung ihre Verträge von den Verantwortlichen der Partnerunternehmen. Foto: Provadis

Der eklatante Fachkräftemangel und die demografische Entwicklung stellen Unternehmen bundesweit vor große Herausforderungen. Auf der anderen Seite könnten viele aus der Ukraine geflüchtete Menschen durch einen beruflichen Einstieg den Arbeitsmarkt entlasten und sich in die Gesellschaft integrieren. Das neue Qualifizierungsprogramm „Chemie Integriert“ setzt genau bei dieser Win-win-Situation an.

Ziel des mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft als Partner gestarteten Projekts von Provadis ist es, Menschen aus der Ukraine auf eine mögliche duale Ausbildung im kaufmännischen Bereich, der Produktionstechnik, Informatik, Logistik sowie Elektro- und Metalltechnik vorzubereiten.
Mit den im Industriepark Höchst tätigen Unternehmen Sanofi, Infraserv. Höchst KG, Heubach Colorants und Kuraray konnten Provadis und das Bildungswerk Kooperationspartner für ihre Idee gewinnen. Finanziert wird das Projekt, so wie das bereits existierende Einstiegsprogramm „StartPlus“, außerdem aus Mitteln des Unterstützungsvereins der chemischen Industrie (UCI), einer Einrichtung der Tarifpartner BAVC und IGBCE.
Mit sechs Frauen und drei Männern ist das Programm an den Start gegangen. „Während einer fünfmonatigen Berufsorientierungsphase mit begleitender Deutschförderung haben wir für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren Wünschen und Stärken entsprechende Berufe ausgewählt“, erklärt Projektleiterin Anke Marrwitz von Provadis. „In der Vergangenheit haben wir bereits in anderen Programmen bei Provadis Erfahrungen darin gemacht, geflüchtete Menschen in die Arbeitswelt zu integrieren.“
Bei einer Auftaktveranstaltung zum nächsten Programmabschnitt von „Chemie Integriert“ lernten sich die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter und die Teilnehmenden jetzt persönlich kennen. Ab März werden sich die jungen Ukrainerinnen und Ukrainer in einer Einstiegsqualifizierung durch ein Langzeitpraktikum in den Unternehmen mit den betrieblichen Tätigkeiten vertraut machen. Damit bereiten sie sich praxisnah auf einen Einstieg in den gewählten Ausbildungsberuf vor.
„Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft als Partner diese Idee umsetzen konnten“, betonte Dr. Udo Lemke, Geschäftsführer von Provadis, in seiner Begrüßung. Jürgen Funk, Geschäftsführer der Hessen Chemie, bedankte sich im Namen der Sozialpartner für die Umsetzung dieses neuen Berufsorientierungsprojekts der „StartPlus-Familie“ des UCI. „Ausbildung ist die wichtigste Säule der Fachkräftesicherung“, sagte er. „Das Projekt ist ein gutes Beispiel für die Integrationsleistung der Wirtschaft, die damit gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und zeigt, wie man unbürokratisch schnell in die Umsetzung kommen kann.“
Sanofi in Deutschland stellt fünf der insgesamt acht Qualifizierungsplätze. Deren Geschäftsführer Personal und Organisation Oliver Coenenberg, nannte das Projekt eine „Win-win-win-Situation“: „Ein ‚Win‘ betrifft die Unternehmen, die mit Partnern wie Provadis, dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft und der HessenChemie für die Fachkräftesicherung zusammenarbeiten können. Ein zweites steht für die Stärkung der Demokratie und eine bunte Gesellschaft, in der die Fachkräftezuwanderung erwünscht ist. Und ein ganz wesentliches ‚Win‘ betrifft die Teilnehmenden. Bleiben Sie dran und nutzen Sie Ihre Chancen, dann gewinnen Sie. Denn wir brauchen Sie.“
Auch Christian Schäfer, Ausbildungsleiter bei Kuraray, sieht das Projekt als Chance für Auszubildende und Unternehmen: „Uns ist es wichtig, den Geflüchteten eine neue Heimat zu bieten. Integration funktioniert am besten, wenn man jungen Menschen die Möglichkeit gibt, ins Berufsleben einzusteigen.“
Im Anschluss überreichten die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter den Teilnehmenden ihre neuen Verträge für die Einstiegsqualifizierung und nutzten die Gelegenheit, sich besser kennenzulernen. Die 23-jährige Anastasia freut sich sehr darauf, sich jetzt in ihrem Wunschberuf Kauffrau für Logistik- und Speditionsdienstleistungen bei Infraserv Höchst umzuschauen: „Alle, die ich bisher kennengelernt habe, sind sehr freundlich und bieten uns so viele Möglichkeiten, hier neu zu starten. Diese Chance möchte ich unbedingt für mich nutzen.“ red

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