Um insbesondere Mädchen für Zukunftsberufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) zu begeistern, hat Provadis im Auftrag des Landes Hessen und der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2022 das Berufsorientierungsangebot „Girls4MINT“ an den Start gebracht. Ziel des viertägigen Programms in Kooperation mit Unternehmen der Branche ist es, Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren Mut für den MINT-Bereich zu machen und ihnen fundierte Informationen darüber zu vermitteln.
Im Fokus stehen Einblicke in Unternehmen, Tätigkeiten und Ausbildungsberufe. Die Teilnehmerinnen sollen erkennen, dass sie durch MINT-Berufe wichtige gesellschaftliche Zukunftsfelder, wie etwa Digitalisierung und Nachhaltigkeit, mitgestalten können.
Die 15 Teilnehmerinnen von „Girls4MINT“ im Umkreis von Oberursel kamen von der Otto-Hahn-Schule und der Josephine-Baker-Gesamtschule in Frankfurt, der IGS Lindenfeld in Offenbach und der Philipp-Reis-Schule Friedrichsdorf.
Sie erlebten beim Kooperationspartner, der Metallfachschule in Oberursel, ein spannendes Programm rund um MINT-Themen und Ausbildungsberufe in den Bereichen Elektrotechnik, Mechanik und Informatik. Die Schülerinnen konnten sich in vielen unterschiedlichen handwerklichen Tätigkeiten ausprobieren. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Bearbeitung von unterschiedlichen Metallen.
Viel Geschick war gefragt beim Herstellen einer Rose über das Hämmern und Formen von Blüten bis hin zum Prägen von Blättern. Für das Fertigen eines Flaschenöffners aus Messing in Fischform waren gleich drei handwerkliche Tätigkeiten erforderlich: Sägen, Bohren und Schleifen. Beim Herstellen eines Würfels aus Aluminium lernten die Schülerinnen den Umgang mit einer programmierten CNC-Fräse kennen und konnten ihren eigenen Namen oder einen Spruch eingravieren.
Ein weiteres Projekt umfasste das Fertigen einer Stahlbox nach einer technischen Zeichnung, deren Deckel danach kreativ gestaltet werden konnte. Der beeindruckende Vorgang des „virtuellen Schweißens“ veranschaulichte, wie die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Ausbildung zusammenkommen. Auch beim „echten Schweißen“ durften die Teilnehmerinnen in der Werkstatt zuschauen.
„Ich wollte bei ‚Girls4MINT‘ etwas Praktisches ausprobieren und habe mich deshalb angemeldet“, sagt die 14-jährige Elisabeth, Schülerin der Josephine-Baker-Schule in Frankfurt. „Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, auch mal etwas in der Hand zu halten, das ich selbst hergestellt habe“, erzählt sie stolz. Besonders das Hämmern der Rose und das Gravieren mit der CNC-Fräse haben ihr gefallen. „Dass die Maschine selbstständig die Bohrköpfe wechselt, hat mich sehr beeindruckt“, ergänzt sie. Nach der Erfahrung bei den Praxistagen könnte sie sich vorstellen, später in einem MINT-Beruf zu arbeiten.
Auch die 15-jährige Harea Hergaja von der Philipp-Reis-Schule in Friedrichsdorf kam mit der Erwartung, etwas selbst auszuprobieren, zu Girls4MINT und wurde nicht enttäuscht. „Es ist eine gute Abwechslung und man lernt viel Neues“, sagt sie. Deshalb würde sie auch anderen eine Teilnahme empfehlen.
In einem Feedback-Gespräch in der Schule werden die Teilnehmerinnen in den nächsten Tagen eine persönliche Rückmeldung zu ihren individuellen Kompetenzen im Bereich MINT erhalten. Eine Abschlussveranstaltung mit den Teilnehmerinnen, ihren Eltern, der Agentur für Arbeit sowie Unternehmen aus der Umgebung, die ihre Ausbildungsangebote vorstellen werden, rundet das Berufsorientierungsprojekt ab. Am Ende erhalten die Schülerinnen ein Zertifikat über ihre Teilnahme.
Das Projekt „Girls4MINT“ ist eine Gemeinschaftsinitiative des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen und der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit. Im Zeitraum von 2022 bis 2024 findet es erstmalig an zwölf Standorten der Bundesagentur für Arbeit mit ortsansässigen Unternehmen statt. Provadis ist für das Konzept und die Durchführung verantwortlich. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sowie der Regionaldirektion Hessen und des Europäischen Sozialfonds (ESF). Für die Teilnehmerinnen und die beteiligten Schulen entstehen keine Teilnahmegebühren. Das Hessische Kultusministerium unterstützt das Projekt. red