6. März 2020

Eine Widerstandskämpferin aus Höchst

Am Mittwoch wird in Höchst eine Gedenktafel für Lore Wolf enthüllt

Eine Gedenktafel für die Widerstandskämpferin Lore Wolf wird am Mittwoch, 11. März, am Haus in der Gerlachstraße 24 in Höchst von Kulturdezernentin Ina Hartwig enthüllt. Bereits um 14.30 Uhr findet in der Senioreninitiative Höchst in der Gebeschusstraße 44 eine Veranstaltung statt, die an das bewegte Leben von Lore Wolf erinnert.

Die Anregung für die Tafel ging von der Senioreninitiative Höchst aus, die eine weitere Reihe über Frankfurter Frauen durchgeführt hat: „Frankfurter Frauen im Widerstand“. Auch Menschen, die Lore Wolf noch gekannt haben, werden bei beiden Veranstaltungen anwesend sein. Der 11. März wäre der 120. Geburtstag von Lore Wolf.
Schon als junge Frau legte sich Lore Wolf, damals noch Lore Winkler, mit den Repräsentanten der französischen Besatzung in Höchst an. Später als Sekretärin des Höchster Bürgermeisters Bruno Asch, kam es wieder zu Konflikten mit der Besatzungsmacht und sie wurde, wie viele, daraufhin aus Höchst ausgewiesen.
Schon früh war Lore Wolf gewerkschaftlich aktiv und engagierte sich bei den Naturfreunden. Während der Wirtschaftskrise 1929 ging sie mit ihrer Tochter und ihrem Mann in die USA, da sie hofften, dort Arbeit zu finden. Es gelang aber nur für kurze Zeit Da in der Sowjetunion Fachkräfte gesucht wurden, bewarben sie sich dort erfolgreich.
1933 war ein Heimaturlaub in Deutschland geplant, um die Eltern zu besuchen.
Bei der Einreise wurden Ihnen die Rückfahrkarten sofort abgenommen. Lore Wolf, bis dahin parteiisch, aber parteilos, trat in die bereits illegale KPD ein und engagierte sich bei der „roten Hilfe“. Als die Gruppe verraten wurde, gelang ihr die Flucht ins Saarland und später nach Paris. Hier arbeitete sie erneut im Widerstand. In Paris traf sie Anna Seghers, der sie wertvolle Informationen für ihr Buch „Das siebte Kreuz“ gab.
1940 wurde Lore Wolf denunziert und verhaftet. Das Urteil lautete zwölf Jahre Zuchthaus. Sie verbrachte fünf Jahre in verschiedenen Zuchthäusern in Einzelhaft. Nach ihrer Rückkehr nach Frankfurt nahm sie ihre politische Arbeit wieder auf und half in der „Betreuungsstelle für politisch Verfolgte“ Menschen, die aus den Konzentrationslagern kamen. Lore Wolf war Mitbegründerin der VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes). Nach dem Verbot der KPD schloss sie sich der DKP an.
Von 1916 bis zu ihrer Pensionierung 1965 war Lore Wolf mit Unterbrechungen bei der Stadt Höchst und später dann Frankfurt angestellt. 1991 wurde sie als Widerstandskämpferin von der Stadt Frankfurt mit der Johanna-Kirchner-Medaille geehrt. red

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert