31. Januar 2022

Baurecht für Regionaltangente West erteilt

Der Bau eines der wichtigsten regionalen Schieneninfrastrukturprojekte des Ballungsraums Frankfurt Rhein-Main rückt näher: Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt als zuständige Planfeststellungsbehörde hat der Regionaltangente West (RTW) am Freitag den ersten Planfeststellungsbeschluss erteilt.

Der erste Abschnitt der RTW umfasst den Bereich von Kelsterbach über den Flughafen Frankfurt und den Bahnhof Frankfurt-Stadion nach Neu-Isenburg Bahnhof und Dreieich-Buchschlag. Zunächst soll im April mit Arbeiten an der Leit- und Sicherungstechnik begonnen werden. Voraussichtlich im September starten dann der Bau des Kreuzungsbauwerks in Neu-Isenburg und einer Brücke am Bahnhof Frankfurt-Stadion.
„Der Bau der Regionaltangente West kann beginnen, der Startschuss für den ersten Abschnitt ist gefallen. Das ist die Keimzelle eines Schienenrings rund um ganz Frankfurt“, sagte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Dieses interkommunale Mammutprojekt sei für den öffentlichen Nahverkehr in der Metropolregion Frankfurt Rhein-Main ein extrem wichtiger und dringend benötigter Baustein. Die Regionaltangente West werde die Verkehrssituation in der Region verbessern, Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern und die Schiene, Busse und Bahnen generell stärken. Denn mit ihr würden komfortable, umsteigefreie und schnelle Direktverbindungen geschaffen und der Frankfurter Hauptbahnhof entlastet. Damit sei sie ein wesentlicher Bestandteil der hessischen Verkehrswende.
Die RTW wird als Zweisystem-Stadtbahn Bad Homburg, das Nordwestzentrum Frankfurt und das Gewerbegebiet Praunheim sowie Bad Soden über Eschborn, Frankfurt-Höchst und den Flughafen Frankfurt mit Neu-Isenburg und Dreieich-Buchschlag verbinden. Es sind zwei Linien im 30-Minuten-Takt vorgesehen, die sich im gemeinsam befahrenen Abschnitt zu einem 15-Minuten-Takt überlagern. Hierbei wird der stark ausgelastete Frankfurter Hauptbahnhof umgangen. Die RTW entlastet S-Bahnstrecken an entscheidender Stelle, schafft weitere Kapazitäten und wird den steigenden Einwohnerinnen- und Pendlerzahlen im Rhein-Main-Gebiet gerecht.
„Unser Ziel ist nach Corona neue Fahrgastrekorde aufzustellen und die Mobilitätswende zu verwirklichen. Sowohl die Kapazitäten des Frankfurter S-Bahntunnels als auch des Hauptbahnhofs sind ausgereizt. Die Regionaltangente West sorgt nicht nur hier für eine Entlastung bestehender Linien, sondern bringt auch neue Direktverbindungen unter anderem zum Flughafen. Dass solche tangentialen Verbindungen erfolgreich sind, haben unsere Expressbuslinien bewiesen. Der nun bevorstehende Baubeginn der Regionaltangente West ist dabei erst der Anfang. Unsere Vision ist die Schaffung eines Schienenrings um Frankfurt“, sagt RMV-Geschäftsführer Knut Ringat.
Der Bau der Regionaltangente West wird auf der Grundlage des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) vom Bund gefördert. Dieser hat das Gesamtvorhaben auf Antrag des Landes im Dezember 2021 vorläufig in das Bundesprogramm aufgenommen. Bund und Land übernehmen mit einem Fördersatz von 95 Prozent einen Großteil der sogenannten zuwendungsfähigen Kosten. Die Baukosten des ersten Abschnitts der RTW belaufen sich auf rund 185 Millionen Euro. Die Gesamtkosten der RTW liegen bei etwa 1,1 Milliarden Euro. red

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