Nach dem offiziellen Spatenstich im Mai steht nun ein weiterer wichtiger Schritt in der Verwirklichung des Projektes an: Die Planungsgesellschaft der Regionaltangente West (RTW) erhält von Bund und Land Zuwendungen in Höhe von rund 189 Millionen Euro für Bau und Planung des ersten Bauabschnittes. Damit werden 95 Prozent der zuwendungsfähigen Baukosten von Bund und Land getragen.
Der hessische Verkehrsstaatssekretär Jens Deutschendorf übergab am Donnerstag den offiziellen Förderbescheid auf der Baufläche des künftigen Kreuzungsbauwerks in Neu-Isenburg. „Als interkommunales Mammutprojekt ist die Regionaltangente West ein wesentlicher Bestandteil der hessischen Verkehrswende“, sagte Verkehrsstaatssekretär Jens Deutschendorf bei der Übergabe. „Sie wird die Verkehrssituation in der Region verbessern, Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern und die Schiene, Busse und Bahnen generell stärken. Mit ihrem tangentialen Ansatz wird nicht nur der Frankfurter Hauptbahnhof und der Tunnel der S-Bahn-Stammstrecke entlastet, sondern es werden auch neue Direktverbindungen zwischen Bad Homburg oder Frankfurt-Höchst einerseits und dem Flughafen, Neu-Isenburg und Dreieich andererseits geschaffen“, führte Jens Deutschendorf aus.
Im Januar 2022 hat das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt als zuständige Planfeststellungsbehörde den ersten Planfeststellungsbeschluss für die Regionaltangente West (RTW) erteilt und nach dem offiziellen Spatenstich im Mai wird nun mit der Übergabe der Fördergelder ein weiterer Meilenstein erreicht.
Der erste Bauabschnitt, offiziell der „Planfeststellungsabschnitt Süd 1“ (PfA Süd 1), umfasst den Bereich von Kelsterbach über den Flughafen Frankfurt und den Bahnhof Frankfurt-Stadion nach Neu-Isenburg Bahnhof sowie Dreieich-Buchschlag. Die Abschnittsarbeiten haben plangemäß im April 2022 begonnen, seit September sind die Arbeiten für den Bau des Kreuzungsbauwerks in Neu-Isenburg und der Stabbogenbrücke am Bahnhof Frankfurt-Stadion in vollem Gange.
„Mit dem Zuwendungsbescheid kommen wir der Realisierung der Regionaltangente West einen weiteren entscheidenden Schritt näher. Und das ist gut und wichtig. Denn seit Verbundgründung sind die Fahrgastzahlen deutlich gestiegen und mit ihnen der Bedarf an mehr und neuen Verbindungen auf der Schiene“, so RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat. „Die Regionaltangente West schafft attraktive Verbindungen zwischen dem Hochtaunus- und dem Main-Taunus-Kreis, Frankfurt Höchst, dem Frankfurter Flughafen und dem Kreis Offenbach. Unser Ziel ist es, noch mehr Menschen mit unseren Fahrtangeboten anzusprechen und so gemeinsam die dringend notwendige Mobilitätswende zu erreichen.“
Der Bund fördert 75 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten aus Mitteln des Gemeindefinanzierungsgesetzes (GVFG), diesen Fördersatz stockt das Land Hessen mit weiteren 20 Prozent zu einem Gesamtfördersatz von 95 Prozent auf. Der Bund gewährt darüber hinaus eine Planungskostenpauschale von knapp 14 Millionen Euro. Die Fördersumme des Landes Hessen beträgt damit rund 37 Millionen Euro. Staatssekretär Jens Deutschendorf betonte im Hinblick auf die Höhe der eingesetzten Mittel: „Wegen der herausragenden Bedeutung der RTW für die Schieneninfrastruktur des Rhein-Main-Gebietes stellt das Land Hessen eine besonders hohe Komplementärfinanzierung bereit und entlastet hierdurch die kommunalen Gesellschafterinnen und Gesellschafter. Die von Bund und Land in das Projekt investierten Fördermittel sind sehr gut angelegtes Geld für ein Verkehrssystem der Zukunft.“
„Wir warten schon lange auf die Umsetzung der Regionaltangente West, sie erschließt und verknüpft Stadt und Region durch die Verbindung von bereits bestehender Infrastruktur mit Neubauabschnitten. Für die Fahrgäste werden damit einige der größten Arbeitsplatzstandorte und bedeutsame Ziele auf kürzeren Wegen erreichbar. Durch die Umfahrungen „Einfach Aussenrum“ wird zudem das bestehende Frankfurter Schienenverkehrsnetz spürbar entlastet“, so Stadtrat Stefan Majer, Dezernent für Mobilität der Stadt Frankfurt am Main und Aufsichtsratsvorsitzender der RTW GmbH. „Dass die Finanzierung für den ersten Bauabschnitt gesichert ist, stellt nicht nur für die Gesellschafter der RTW eine wesentliche Entlastung dar, sondern ist auch ein Garant dafür, dass alle Projektbeteiligten die Umsetzung des seit Jahrzehnten erwarteten Projekts nun schnell voranbringen.“
Die RTW wird als Zweisystem-Stadtbahn Bad Homburg, das Nordwestzentrum Frankfurt und das Gewerbegebiet Praunheim sowie Bad Soden über Eschborn, Frankfurt-Höchst und den Flughafen Frankfurt mit Neu-Isenburg und Dreieich-Buchschlag verbinden. Es sind zwei Linien im 30-Minuten-Takt vorgesehen, die sich im gemeinsam befahrenen Abschnitt zu einem 15-Minuten-Takt überlagern. Hierbei wird der stark ausgelastete Frankfurter Hauptbahnhof umgangen. Die RTW entlastet S-Bahnstrecken an entscheidender Stelle, schafft weitere Kapazitäten und wird den steigenden Pendlerzahlen im Rhein-Main-Gebiet gerecht. red