Nach dem Wochenende sind auch in Frankfurt die Neuinfektionen wieder deutlich angestiegen. Insgesamt sind über das Wochenende 116 neue Positivfälle von SARS-CoV-2 gemeldet worden. Damit liegt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche in Frankfurt bei 26,4.
„Wir sehen gerade jetzt, wie schnell die Infektionszahlen sich wieder nach oben bewegen. Es ist mir unverständlich, wie sorglos viele Menschen mit der immer noch bedrohlichen Situation umgehen. Ich bitte alle Bürger eindringlich, sich und andere zu schützen, indem sie sich an die AHA-Regeln (Abstand einhalten – Hygieneregeln beachten – Alltagsmasken tragen) halten und große private Zusammenkünfte und Treffen auf engem Raum vermeiden“, meint Stadtrat Stefan Majer. Dies sei gerade jetzt im Herbst und Winter wichtig, wo man sich nicht mehr so viel draußen aufhalten kann. Verschärfte Maßnahmen und zusätzliche Einschränkungen wären die zwangsläufige Folge der neuen Sorglosigkeit, obwohl man die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und psychischen Kosten eines erneuten Lockdowns schwerlich leisten könne.
Der größte Anteil der aktuell Neuinfizierten findet sich bei den 20- bis 29-Jährigen mit 29,5 Prozent, gefolgt von der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen mit 23,2 Prozent. Bei neun Fällen handelt es sich um Reiserückkehrende. Zu dem starken Anstieg am letzten Wochenende haben aber vor allem mehrere separate Ausbrüche beigetragen. Ausgehend von einem Ausbruch in einem Postverteilzentrum in Obertshausen haben sich insgesamt über 30 Kontaktpersonen aus Frankfurt infiziert. Betroffen ist hier eine Gemeinschaftsunterkunft, in der Geflüchtete, osteuropäische EU-Bürger sowie Obdachlose leben. 30 positiv getestete Personen sowie Familienangehörige und weitere Kontaktpersonen sind bereits in Hotels und anderen Unterkünften in Quarantäne gebracht worden. Glücklicherweise ist keiner der Betroffenen schwer erkrankt. Weitere Testungen in der Einrichtung und von Kontaktpersonen finden derzeit statt.
Ein weiteres Cluster mit bisher zwölf positiven SARS-CoV-2-Fällen geht auf eine Betstunde in einer freikirchlichen Gemeinde zurück.
In allen Fällen ist das Gesundheitsamt intensiv mit der Kontaktpersonennachverfolgung beschäftigt. Die Arbeitsbelastung ist nach wie vor sehr hoch – insbesondere aktuell, da jede positiv getestete Person im Durchschnitt eine bis drei Kontaktpersonen ersten Grades hat, die auch überwacht werden müssen.
Gesundheitsdezernent Stefan Majer appelliert an die von der Kontaktnachverfolgung betroffenen Personen: „Leider sehen wir gerade beim Thema Quarantänemaßnahmen eine zunehmende Skepsis und ein Infragestellen der Vorgehensweisen des Gesundheitsamtes, was für die Mitarbeitenden häufig lange Diskussionen mit sich bringt. Ich wünsche mir hier mehr Respekt vor der professionellen Arbeit der Kollegen im Gesundheitsamt. Seit Januar leisten die Infektiologen mit ihren hochqualifizierten Teams eine unglaublich gute Arbeit bei der Pandemiebekämpfung. Sie wissen genau, was sie tun und tun dies mit herausragendem persönlichen Einsatz.“
Auch im Bereich der Schulen und Kitas gibt es weiterhin einzelne, aber gut kontrollierbare Infektionsgeschehen. Derzeit gibt es an einigen weiterführenden Schulen beziehungsweise Berufsbildenden Schulen elf neue Infektionen sowie drei neue Infektionen in Kitas. Es werden sowohl Kinder als auch Erwachsene als Indexfälle, das heißt als Ersterkrankte gemeldet. Als flankierende Maßnahme zu den strukturierten Untersuchungen hilft der gezielte Einsatz von Mund-Nasen-Bedeckungen den Betrieb fortzuführen.
Insgesamt wurden seit Pandemiebeginn Anfang März 3.403 Personen mit Wohnsitz in Frankfurt positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Davon gelten 3.070 Menschen gemäß RKI-Kriterien inzwischen als genesen. Todesfälle im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 in Frankfurt gab es bisher 71. Bei den Verstorbenen liegt der Altersdurchschnitt bei 77 Jahren. In Frankfurt gibt es derzeit 262 „aktive“ Fälle.
In häuslicher Quarantäne befinden sich zum jetzigen Zeitpunkt 567 Kontaktpersonen. In den zurückliegenden vier Wochen wurden insgesamt 148 Reiserückkehrer mit Wohnsitz in Frankfurt positiv auf SARS-CoV-2 getestet. red