22. Oktober 2020

Neue Qualifizierungskonzepte

Provadis will Chemiebranche stärken und zukunftsfest machen

Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Michael Meister (vorne rechts) überreichte die Förder-Urkunde für das Chemiebranchenprojekt BBChemie an Provadis-Geschäftsführer Dr. Udo Lemke (vorne links) sowie an Dr. Karsten Rudolf und Prof. Dr. Thomas Bayer von der Provadis-Hochschule. Foto: Provadis

Mit dem Branchenprojekt „Bedarfsorientierte Bildungswege in der Chemie“ (BBChemie) will Provadis gemeinsam mit dem Verbundpartner Technische Universität (TU) Dortmund die berufliche Ausbildung stärken und sie für die Chemiebranche zukunftsfest machen.

Das Projekt ist auf eine Laufzeit von vier Jahren angelegt und wird als Teil des bundesweiten Innovationswettbewerbs „Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung (InnoVET)“ mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Förderurkunde für das Projekt wurde am Dienstag vergangener Woche offiziell überreicht.
BBChemie besteht aus drei Teilprojekten und betont die Gleichwertigkeit und Durchlässigkeit beruflicher und akademischer Bildung. Dabei geht es im Kern darum, bedarfsgerecht zu qualifizieren und sowohl die langfristigen Bedürfnisse und Ansprüche der Arbeitgeber als auch die der Beschäftigten in den Blick zu nehmen. Das erste Teilprojekt richtet sich an leistungsschwächere Jugendliche mit schwierigen beruflichen Startbedingungen, während beim zweiten noch unentschlossene Studienberechtigte und Studienabbrecher in den Fokus genommen werden. Mithilfe des dritten Projekt-Bausteins werden die für die Branche unverzichtbaren ausbildenden Fachkräfte zukunftsorientiert qualifiziert und im Umgang mit unterschiedlichen Lerntypen geschult.
„Unsere weltweit anerkannte Berufsbildung ist und bleibt die Basis für eine starke Wirtschaft in Deutschland“, hebt Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF), hervor. Für die Jugend eröffne sie hervorragende berufliche Perspektiven. „Dennoch glauben wir, dass wir noch besser werden können“, meint Michael Meister. Aus diesem Grunde habe das BMBF den Wettbewerb „InnoVET“ ausgelobt. BBChemie ist eines von insgesamt 17 Projekten, die im Rahmen von InnoVET für eine Förderung ausgewählt worden sind. Es ist damit eins von nur zwei bundesweiten Förderprojekten der Chemiebranche.
„Mit unseren innovativen Qualifizierungskonzepten wollen wir im Rahmen dieser Exzellenzinitiative den weiteren Erfolg und die Attraktivität der beruflichen Bildung in der Chemie voranbringen“, sagt Dr. Udo Lemke, Geschäftsführer von Provadis. „Wir freuen uns, dass BBChemie im Rahmen von ‚InnoVET‘ gefördert wird und darauf, jetzt gemeinsam mit unseren Projektpartnern mit der herausfordernden Arbeit zu starten.“ Für Professor Dr. Dr. Thomas Schröder vom UNESCO Lehrstuhl für Berufsbildung, Kompetenzentwicklung und Zukunft der Arbeit der TU Dortmund spielt insbesondere der wissenschaftliche Aspekt des Projekts eine große Rolle. „Wir werden als wissenschaftliche Begleitung des Projektes BBChemie einen Beitrag zur innovativen Weiterentwicklung des Berufsbildungssystems leisten“, erläutert er.
Hinter BBChemie steht ein ambitioniertes Konzept, wie Staatssekretär Michael Meister erklärt: „Das Projekt trägt mit der Schaffung innovativer Zugänge zur beruflichen Bildung dazu bei, attraktive Bildungswege sowohl für leistungsschwächere als auch für leistungsstärkere Jugendliche zu erschließen – zwei Zielgruppen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen, die mit interessanten Karrierekonzepten angesprochen werden sollen.“ Um hierfür die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, nehme das Projekt auch die wichtige Gruppe der ausbildenden Fachkräfte in den Blick. „Mit Qualifizierungen, die insbesondere auf die heterogenen Lernvoraussetzungen unserer jungen Generation eingehen, begegnet das Projekt den Bedarfen einer vielfältigen Gesellschaft“, betont Dr. Michael Meister.
BBChemie ermöglicht den Ein- und Aufstieg in der beruflichen Bildung, schafft neue Kooperationen zwischen Ausbildung und Hochschule und stärkt durch die Professionalisierung ausbildender Fachkräfte das gesamte System der beruflichen Bildung. Die Sozialpartner des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC) und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) sehen darin eine große Chance für die Branche: „Die Ausbildung und das praxisorientierte Studium sind nach wie vor wesentliche Bausteine der Fachkräftequalifizierung der Chemiebranche. Deswegen ist es so wichtig, sie für die Berufsbildung zukunftsfest zu machen“, sagt Dr. Andreas Ogrinz vom BAVC. BBChemie setze dabei an verschiedenen Punkten an, die für die Branche wichtig seien. „Als Chemiesozialpartner unterstützen wir das Projekt BBChemie. Es ist eine gute Ergänzung zu unseren vielfältigen Aktivitäten in der Aus- und Weiterbildung. Deshalb wollen wir es aktiv unterstützen“, ergänzt Jörg Kunkel, IGBCE. red

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