10. Mai 2021

Infraserv-Feuerlöschboot geht in „Rente“

Das Infraserv-Feuerlöschboot geht auf die Reise nach Norderstedt: Thorsten Peine, stellvertretender Leiter der Infraserv-Werkfeuerwehr (vorne rechts), und Thomas Stein, Hauptbrandmeister bei der Infraserv-Werkfeuerwehr (vorne links), übergeben die Schlüssel an Wolfgang Keln vom Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein (vorne Mitte). Foto: Infraserv

60 Jahre lang war der Main-Abschnitt am Industriepark Höchst sein „Revier“, mit dem Eintritt in den wohlverdienten Ruhestand geht es jetzt noch einmal auf eine große Reise, rheinabwärts bis zur Nordsee: Das Feuerlöschboot von Infraserv Höchst geht in „Rente“.

Und weil sechs Jahrzehnte im Dienst der Sicherheit ein außergewöhnlicher Anlass sind, wurde „FLB Hoechst“ am Montag gebührend verabschiedet. Dann startete die Tour nach Norderstedt, wo das Infraserv-Löschboot Teil der Dauerausstellung des Feuerwehrmuseums Schleswig-Holstein wird.
Dr. Thorsten Peine, stellvertretender Leiter der Werkfeuerwehr von Infraserv Höchst, übergab die Schlüssel an Wolfgang Keln vom Feuerwehrmuseum. „Wir sind sehr froh, dass unser Feuerlöschboot, das uns so viele Jahre gute Dienste geleistet hat, nun an ein Museum übergeben werden kann und nicht abgewrackt werden muss“, sagte Peine. „FLB Hoechst“ wurde 1961 erbaut und ist seit 1962 im heutigen Industriepark Höchst im Einsatz, einem Forschungs- und Produktionsstandort von rund 90 Chemie- und Pharmaunternehmen mit 22.000 Mitarbeitern. Der Main durchfließt das 4,6 Quadratkilometer große Areal im Frankfurter Westen.
Als Standortbetreibergesellschaft ist Infraserv Höchst für die Notfallorganisation im Industriepark Höchst zuständig. Diese Aufgaben gehören zum Verantwortungsbereich von Christiane Krull, Leiterin Site Management von Infraserv Höchst. „Im Industriepark Höchst haben die Sicherheit der Mitarbeiter und der Menschen im Umfeld sowie der Schutz der Umwelt höchste Priorität“, sagte Christiane Krull. Zur Gefahrenabwehrorganisation im Industriepark Höchst gehört auch die Infraserv-Werkfeuerwehr, die jeden Ort im Industriepark Höchst von einer der beiden Feuerwachen aus innerhalb von fünf Minuten erreicht.
Die rund 130 Feuerwehrleute sind speziell für die Brandschutz-Anforderungen im Chemie- und Pharma-Umfeld qualifiziert und mit knapp 40 Fahrzeugen, die zum Teil über Spezialausrüstung verfügen, bestens ausgestattet – auch für das Löschen von Bränden auf am Ufer anliegenden Schiffen, die von Land aus erfolgen kann. Die Brandbekämpfung in der Fahrrinne gehört zum Zuständigkeitsbereich der Frankfurter Berufsfeuerwehr. Die Infraserv-Werkfeuerwehr verfügt aktuell über zwei kleinere und wendige Rettungsboote, die zur Menschenrettung eingesetzt werden können und mit denen bei Bedarf eine Ölsperre gelegt werden kann. Unabhängig davon schafft Infraserv Höchst ein neues Löschboot an, das Ende des Jahres zur Verfügung stehen wird.
„FLB Hoechst“ war das erste Feuerlöschboot auf dem hessischen Abschnitt des Mains und wurde noch vor dem Löschboot der Frankfurter Berufsfeuerwehr in Betrieb genommen. Die Nachbarn des Industrieparks kennen es vom Höchster Schlossfest: Hier hat es jahrelang wasserseitig das feierliche Abschlussfeuerwerk abgesichert und die Zuschauer mit seiner Fontäne erfreut.
Wolfgang Keln und seine drei Mitstreiter vom Museumsverein machten sich nach einer Einweisungsfahrt direkt auf die Reise nach Norddeutschland. Mit dem Feuerlöschboot müssen sie rund 600 Kilometer zurücklegen und 34 Schleusen durchfahren, bevor das Boot dann auf einem Schwerlasttransport in das Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein in Norderstedt gebracht wird. „Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Sammlung erweitern können. Neben verschiedenen Fahrzeugen und Dampfspritzen haben wir schon ein historisches Feuerlöschboot im Bestand, eine „Hamburger Schutenspritze“, die beim großen Hamburger Brand 1842 zum Einsatz kam“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Feuerwehrmuseum Hof Lüdemann. Der Verein unterstützt das Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein durch die Bereitstellung von Mitteln für Gebäude, Ankäufe von Sammlungsobjekten und Publikationen. red

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